Mae geri

Mae geri keage

Ochi Sensei (ca. 1970 in Konstanz)


Hier erklärt Masao Kagawa, Cheftrainer der Japan Karate Shoto-federation Mae geri in allen Details. Er spricht zwar japanisch, aber er ist auch non-verbal sehr überzeugend.
https://www.youtube.com/watch?v=SPvd0-ATYSA


Biomechanischer Ansatz


Die Physik und die Biomechanik des Mae geri wissenschaftlich zu erklären ist schwierig, weil hier einige Variable hineinspielen, die sich von Fall zu Fall, von Körpergröße, Trainigszustand und Kraft unterscheiden.

An der Bilderstrecke unten will ich verdeutlichen, welche Kräfte mitspielen: Das Knie wird in Richtung des Ziels gerissen, der Unterschenkel wird peitschenartig hinterhergezogen. Alles wird muskulär verstärkt, die Hüfte wird in Richtung des Gegners geschoben. Der Fuß mit einem Eigengewicht samt Unterschenkel von ca. 8 kg wird über eine Distanz von ungefähr zwei Metern beschleunigt, und das alle innerhalb weniger als einer halben Sekunde!

Hier wird wiederum der Unterschied zwischen Keage und Kekomi verdeutlicht: Der Keage schlägt ein, der Kekomi sticht ein. Was bedeutet das für unseren Sport und für unser Training? Der Hara, das Zentrum unseres Körpers, die Bauchmuskulatur muss trainiert werden. In der fernöstlichen Lehre läuft hier alles zusammen und alles beginnt hier. Hier ist das Gleichgewichtszentrum eines Menschen. Von hier kommt der Kiai. Hierhin ziehen wir alle unsere Muskeln, unser ganzes Leben. Hier sind wir unverletzlich. Wir trainieren unsere Bauchmuskulatur mit Situps und vielen anderen Übungen. Und wir halten auch einen Mae geri oder einen Gyaku Tsuki aus, der uns im Training oder im Wettkampf trifft. Wir können unsere Bauchmuskulatur anspannen und trotzdem reden, ja sogar singen.

Also, keine Angst vor Körperkontakt in dieser Region.

Copyright A. Fecker

Mae geri kekomi

Mae geri kekomi

Bei Mae geri und Yoko geri unterscheidet man deutlich zwischen Keage (geschnappt) und Kekomi (gestoßen). Der Keage ist schneller und ansatzloser, die Kraft ist kreisartig nach oben gerichtet. Er eignet sich bei kurzer oder mittlerer Distanz.

Bei einem kraftvollen Mae geri kekomi legt der hintere Fuß vom Stand bis zum Ziel gut zwei Meter zurück. In dieser Zeit wird er zur Höchstgeschwindigkeit beschleunigt. Mae geri kekomi eignet sich für größere Distanz oder gegen einen bewaffneten Gegner.
Im Bild rechts Hanskarl Rotzinger.